vendredi 13 mai 2011

Zecken in Schweden

In Schweden kommen insgesamt rund zehn verschiedene Arten von Zecken vor, wobei die meisten Arten nur sehr regional vorkommen und nur wenige unter ihnen überhaupt den Menschen als Wirt nehmen. Die Ausnahme ist jedoch die Ixodus ricinus (Holzbock), die mittlerweile in fast ganz Schweden vorkommt und mittlerweile selbst den Küstenstreifen Nordschwedens erreicht hat.

Nach Thomas Jaenson, Professor für Biologie an der Universität Uppsala, der sich auf die Lebensveränderungen von Zecken durch Klimaveränderungen spezialisiert hat, werden Zecken in den nächsten Jahren auch das Hinterland in Nordschweden erreichen, von den reinen Berggebieten abgesehen, da Zecken aktiv werden, sobald die Temperatur über fünf Grad (Bodentemperatur) steigt.

Auch wenn die weiblichen Zecken (Ixodus ricinus) in jedem ihrer vier Entwicklungsstadien nur einmal Blut saugen und nur eine relativ geringe Anzahl den Menschen als Wirt findet, so sind sie heute wegen der steigenden Anzahl an TBE-Fällen und Borreliose gefürchtet. Bereits heute übertragen nahezu 30 Prozent der in Schweden vorkommenden Ixodus ricinus (Holzbock) die Borreliabakterien.

Der TBE-Virus ist bisher in Schweden mit knapp über 200 Fällen im Jahr noch relativ begrenzt und kann nur von etwa einem Prozent der schwedischen Zecken übertragen werden, wobei sich die bisherigen Fälle überwiegend im Uppland, Sörmland und auf den Inseln sowie an den Stränden des Mälaren häufen. Allerdings steigen mittlerweile auch die Anzahl der Fälle am Vänern, in Skåne, sowie im Bohuslän und in Göteborg.

Gemäß der Klimamodelle für Schweden werden Zecken, die grundsätzlich eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, sich in Nordschweden immer wohler fühlen, während die immer häufigere Trockenheit in Südostschweden die Tiere mehr und mehr verdrängen wird.

Zecken werden in Schweden hauptsächlich von Rotwild verbreitet, was, zusammen mit der kontinuierlichen Erwärmung Nordschwedens, erklärt, warum sich die Tiere beginnen auch in Lappland auszubreiten, in Gegenden, in denen Holzböcke bis vor kurzem noch völlig unbekannt waren.

TBE (Tick Borne Encephalitis) oder Zeckenenzephalitis ist eine Viruserkrankung gegen die man sich impfen lassen kann. Bricht die Krankheit, einige Wochen nach der Infektion, aus, so ist die Behandlung langwierig, wobei ein Prozent der Erkrankten sterben und rund 30 Prozent bleibende Schäden behalten.

Die Borreliose ist in Schweden relativ häufig. Man rechnet zur Zeit mit etwa 10.000 Fällen im Jahr, wobei die Krankheit im Anfangsstadium nur selten zu diagnostizieren ist, da die „roten Ringe“ nur bei etwa der Hälfte der Fälle auftauchen und der Krankheitsausbruch erst Monate nach der Infektion auftreten kann.

Copyright: Herbert Kårlin

mardi 3 mai 2011

Kreuzfahrten nach Schweden

Kreuzfahrten nach Schweden oder Kreuzfahrten, die zumindest in Schweden eine Zwischenstation einlegen, weisen seit Jahren eine steigende Tendenz auf und werden auf Touristikmessen der ganzen Welt beworben. Grund ist natürlich weniger Schweden bekannt zu machen, sondern die hohen Anlegegebühren der Häfen und der hohe Umsatz, den Kreuzfahrttouristen in nur wenigen Stunden einer Stadt bieten.

Nahezu eine Millionen Touristen werden im Jahr 2011 von Kreuzfahrtschiffen zu einer der schwedischen Städte gebracht, wo jeder von ihnen im Durchschnitt in wenigen Stunden 1000 Kronen ausgibt. Insgesamt entspricht das also einer Milliarde Kronen an Umsatz, außer den Anlegegebühren, die pro Schiff bei rund 50.000 Kronen am Tag liegen und zusätzlichen Abgaben von über 20 Kronen pro Person und Tag, was zusätzlichen 40 Millionen Kronen entspricht.

Stockholm kämpft zusätzlich darum eine Stadt für „turnarounds“ zu werden, was bedeutet, dass eine Kreuzfahrt dort beginnt oder endet, da jeder zusätzliche Tag, den ein Besucher in Stockholm verbringt, um auf das Kreuzfahrtschiff oder die Flugverbindung zu warten, auch zusätzliche Einnahmen bringt.

Aber rund 450 Kreuzfahrtschiffe, die jedes Jahr einen schwedischen Hafen anlaufen, bedeuten nicht nur einen Aufschwung der Wirtschaft, sondern auch ein Umweltrisiko, das die Städte gerne verschweigen und vor allem in der Ostsee ein bedeutendes Umweltproblem ausmacht.

Nach geltendem Recht ist es nämlich zulässig, und am billigsten, alle Abwässer direkt ins Meer abzulassen, was bei einer Millionen Passagieren und zusätzlich der Hälfte an Personal der Schiffe eine beträchtliche Menge an Abwasser und Abfall ausmacht, das die Gewässer vor Schweden kaum noch verkraften. Die teilweise bereits ökologisch tote Ostsee ist ein deutliches Beispiel einer permanenten Überdüngung zu der auch die steigende Anzahl an Kreuzfahrtschiffen erheblich beiträgt. Von den Giften, die ein einziges Kreuzfahrtschiff auf der Reise entlang der schwedischen Küste in die Luft bläst, muss man dabei kaum noch reden.

Natürlich bieten heute die wichtigsten Häfen, die von Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden, eine Leerung der Abwässer in das Kanalsystem der Stadt an und holen, auf Wunsch der Kapitäne, den anfallenden Müll ab, was jedoch mehr einen guten Willen zeigt als ein wirklich positives Ergebnis, da es keinerlei Gesetze darüber gibt, dass Abwasser und Abfall nicht direkt ins Meer gelangen darf.

Die beliebtesten Häfen Schwedens für Kreuzfahrtschiffe sind Stockholm mit 280 Fahrzeugen, Visby mit 70 Schiffen und Göteborg mit 51. Aber auch andere Häfen wie Malmö, Helsingborg oder Nynäshamn beginnen sich mehr und mehr für Kreuzfahrtschiffe zu interessieren, da kein anderer Tourist in so kurzer Zeit soviel Geld in der Stadt lässt wie ein Kreuzfahrttourist.

Copyright: Herbert Kårlin