vendredi 13 mai 2011

Zecken in Schweden

In Schweden kommen insgesamt rund zehn verschiedene Arten von Zecken vor, wobei die meisten Arten nur sehr regional vorkommen und nur wenige unter ihnen überhaupt den Menschen als Wirt nehmen. Die Ausnahme ist jedoch die Ixodus ricinus (Holzbock), die mittlerweile in fast ganz Schweden vorkommt und mittlerweile selbst den Küstenstreifen Nordschwedens erreicht hat.

Nach Thomas Jaenson, Professor für Biologie an der Universität Uppsala, der sich auf die Lebensveränderungen von Zecken durch Klimaveränderungen spezialisiert hat, werden Zecken in den nächsten Jahren auch das Hinterland in Nordschweden erreichen, von den reinen Berggebieten abgesehen, da Zecken aktiv werden, sobald die Temperatur über fünf Grad (Bodentemperatur) steigt.

Auch wenn die weiblichen Zecken (Ixodus ricinus) in jedem ihrer vier Entwicklungsstadien nur einmal Blut saugen und nur eine relativ geringe Anzahl den Menschen als Wirt findet, so sind sie heute wegen der steigenden Anzahl an TBE-Fällen und Borreliose gefürchtet. Bereits heute übertragen nahezu 30 Prozent der in Schweden vorkommenden Ixodus ricinus (Holzbock) die Borreliabakterien.

Der TBE-Virus ist bisher in Schweden mit knapp über 200 Fällen im Jahr noch relativ begrenzt und kann nur von etwa einem Prozent der schwedischen Zecken übertragen werden, wobei sich die bisherigen Fälle überwiegend im Uppland, Sörmland und auf den Inseln sowie an den Stränden des Mälaren häufen. Allerdings steigen mittlerweile auch die Anzahl der Fälle am Vänern, in Skåne, sowie im Bohuslän und in Göteborg.

Gemäß der Klimamodelle für Schweden werden Zecken, die grundsätzlich eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, sich in Nordschweden immer wohler fühlen, während die immer häufigere Trockenheit in Südostschweden die Tiere mehr und mehr verdrängen wird.

Zecken werden in Schweden hauptsächlich von Rotwild verbreitet, was, zusammen mit der kontinuierlichen Erwärmung Nordschwedens, erklärt, warum sich die Tiere beginnen auch in Lappland auszubreiten, in Gegenden, in denen Holzböcke bis vor kurzem noch völlig unbekannt waren.

TBE (Tick Borne Encephalitis) oder Zeckenenzephalitis ist eine Viruserkrankung gegen die man sich impfen lassen kann. Bricht die Krankheit, einige Wochen nach der Infektion, aus, so ist die Behandlung langwierig, wobei ein Prozent der Erkrankten sterben und rund 30 Prozent bleibende Schäden behalten.

Die Borreliose ist in Schweden relativ häufig. Man rechnet zur Zeit mit etwa 10.000 Fällen im Jahr, wobei die Krankheit im Anfangsstadium nur selten zu diagnostizieren ist, da die „roten Ringe“ nur bei etwa der Hälfte der Fälle auftauchen und der Krankheitsausbruch erst Monate nach der Infektion auftreten kann.

Copyright: Herbert Kårlin

mardi 3 mai 2011

Kreuzfahrten nach Schweden

Kreuzfahrten nach Schweden oder Kreuzfahrten, die zumindest in Schweden eine Zwischenstation einlegen, weisen seit Jahren eine steigende Tendenz auf und werden auf Touristikmessen der ganzen Welt beworben. Grund ist natürlich weniger Schweden bekannt zu machen, sondern die hohen Anlegegebühren der Häfen und der hohe Umsatz, den Kreuzfahrttouristen in nur wenigen Stunden einer Stadt bieten.

Nahezu eine Millionen Touristen werden im Jahr 2011 von Kreuzfahrtschiffen zu einer der schwedischen Städte gebracht, wo jeder von ihnen im Durchschnitt in wenigen Stunden 1000 Kronen ausgibt. Insgesamt entspricht das also einer Milliarde Kronen an Umsatz, außer den Anlegegebühren, die pro Schiff bei rund 50.000 Kronen am Tag liegen und zusätzlichen Abgaben von über 20 Kronen pro Person und Tag, was zusätzlichen 40 Millionen Kronen entspricht.

Stockholm kämpft zusätzlich darum eine Stadt für „turnarounds“ zu werden, was bedeutet, dass eine Kreuzfahrt dort beginnt oder endet, da jeder zusätzliche Tag, den ein Besucher in Stockholm verbringt, um auf das Kreuzfahrtschiff oder die Flugverbindung zu warten, auch zusätzliche Einnahmen bringt.

Aber rund 450 Kreuzfahrtschiffe, die jedes Jahr einen schwedischen Hafen anlaufen, bedeuten nicht nur einen Aufschwung der Wirtschaft, sondern auch ein Umweltrisiko, das die Städte gerne verschweigen und vor allem in der Ostsee ein bedeutendes Umweltproblem ausmacht.

Nach geltendem Recht ist es nämlich zulässig, und am billigsten, alle Abwässer direkt ins Meer abzulassen, was bei einer Millionen Passagieren und zusätzlich der Hälfte an Personal der Schiffe eine beträchtliche Menge an Abwasser und Abfall ausmacht, das die Gewässer vor Schweden kaum noch verkraften. Die teilweise bereits ökologisch tote Ostsee ist ein deutliches Beispiel einer permanenten Überdüngung zu der auch die steigende Anzahl an Kreuzfahrtschiffen erheblich beiträgt. Von den Giften, die ein einziges Kreuzfahrtschiff auf der Reise entlang der schwedischen Küste in die Luft bläst, muss man dabei kaum noch reden.

Natürlich bieten heute die wichtigsten Häfen, die von Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden, eine Leerung der Abwässer in das Kanalsystem der Stadt an und holen, auf Wunsch der Kapitäne, den anfallenden Müll ab, was jedoch mehr einen guten Willen zeigt als ein wirklich positives Ergebnis, da es keinerlei Gesetze darüber gibt, dass Abwasser und Abfall nicht direkt ins Meer gelangen darf.

Die beliebtesten Häfen Schwedens für Kreuzfahrtschiffe sind Stockholm mit 280 Fahrzeugen, Visby mit 70 Schiffen und Göteborg mit 51. Aber auch andere Häfen wie Malmö, Helsingborg oder Nynäshamn beginnen sich mehr und mehr für Kreuzfahrtschiffe zu interessieren, da kein anderer Tourist in so kurzer Zeit soviel Geld in der Stadt lässt wie ein Kreuzfahrttourist.

Copyright: Herbert Kårlin

lundi 25 avril 2011

Die Jagd in Schweden

In Schweden hat im Prinzip der Besitzer eines Grundstücks auf seinem Grund das Jagdrecht und kann daher entscheiden, wer auf diesem Grundstück jagen darf. Die Hälfte des schwedischen Grundes, vor allem in Mittel- und Nordschweden, gehört dem Staat und großen Aktiengesellschaften, die ihrerseits das Jagdrecht an Einzelpersonen oder Jagdgruppen vermieten, meist für mehrere Jahre im Voraus.

Besondere Bedingungen existieren in Lappland, wo das allgemeine Jagdrecht und das samische Jagdrecht bei der Elchjagd oft zu Konflikten führt, da die gleiche Fläche und die Jagd auf die gleichen Tiere von verschiedenen Rechten geregelt werden. Sami können ihre Jagdrechte jedoch weder verkaufen noch vermieten.

Damit auch Jäger ohne Grundbesitz und ausländische Jäger in Schweden jagen können, erlauben sowohl der Staat als auch viele Privatbesitzer oft eine sogenannte Kurzzeitjagd, was jedoch in der Regel bedeutet, dass der Jäger dort als Gast jagen darf und damit keinen Anspruch auf den Anteil an der erlegten Beute hat.

Besitzer von kleineren Ländereien oder Wald schließen sich oft zu einer Jagdgemeinschaft zusammen, die dann gemeinsam über Jagd und die Zulassung anderer Jäger entscheiden, was sich auch auf die gemeinsame Verwaltung des Wildes ausdehnt.

In Schweden hat die Jagd eine sehr große Bedeutung. Insgesamt gibt es rund 300.000 Jäger, von denen zwei Drittel Mitglieder des schwedischen Jägerverbands sind. Etwa die Hälfte der Jäger des Verbands besitzen eigene Jagdreviere und die Mehrheit der anderen haben bedeutende Jagdreviere von Staat und Aktiengesellschaften gemietet.

Ausländische Jäger dürfen, rechtlich gesehen, grundsätzlich in Schweden jagen. Da jedoch keinerlei freien Jagdgebiete zur Verfügung stehen, müssen sie von einer Jagdgesellschaft eingeladen werden oder eine Austauschjagd anbieten. In den meisten Fällen bedeutet dies jedoch, dass sich ein Jäger ohne Jagdgebiet oder ein ausländischer Jäger als bezahlender Gast an eine Jagdgesellschaft anschließen kann. Die Gebühren legt jeweils die betroffene Jagdgesellschaft fest.

Um in Schweden jagen zu dürfen, muss man die Jägerprüfung bestanden haben, über eine Jagdkarte verfügen und eine Waffenlizenz besitzen. Ausländische Jäger müssen zusätzlich bedenken, dass die Waffeneinfuhr in Schweden nur mit polizeilicher Genehmigung und Zollerklärung erfolgen kann.

Copyright: Herbert Kårlin

dimanche 24 avril 2011

Ostern in Schweden

Wer in Schweden Kindern am Ostersonntag Morgen erzählen will, dass der Osterhase Eier und Süßigkeiten versteckt hat, wird in den Kinderaugen nur ein Fragezeichen lesen und auf Unverständnis stoßen, denn auch wenn der „deutsche“ Osterhase mehrmals in Schweden eingeführt werden sollte, so ist ihm das bisher nur in Form von Schokolade gelungen, die deutsche Kaufhausketten nach Schweden exportieren konnten.

Weitaus mehr vertraut ist man in Schweden mit der „Påskkärring“, der „Osterhexe“, die am Gründonnerstag zum Blocksberg aufbricht und dann in der Nacht zum Ostersonntag zurück nach Hause fliegt. Als Påskkärringar bezeichnet man heute Kinder, die sich verkleidet und als Hexen geschminkt von Haus zu Haus bewegen und dort Kleingeld und vor allem Süßigkeiten bekommen.

Der Brauch der Påskkärring geht in Schweden mit Sicherheit bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurück, als sich allerdings nur Mädchen als Hexen verkleideten. Besonders ausgeprägt war der Brauch im Västra Götaland, im Värmland und im Dalsland. Heute findet man Jungen und Mädchen in ganz Schweden als Påskkärring durch die Straßen streifen. Allerdings bestehen lokale Unterschiede, denn in den meisten Regionen Schwedens sind die Påskkärringar am Gründonnerstag unterwegs und nur im Västra Götaland, Dalsland und Värmland ist es noch teilweise der Ostersamstag, wie nach dortiger Tradition.

Was in Schweden ebenfalls zu Ostern gehört ist das „Påskris“, das Osterreisig, das seine Wurzeln bereits im 17. Jahrhundert hat, wenn sich auch das Brauchtum im Laufe der Jahrhunderte mehrmals änderte. Seit 1870 ist jedoch das heutige Påskris mit seinen bunten Federn nachgewiesen, das man zu Ostern in nahezu jedem schwedischen Haushalt finden kann, wobei viele auch einen Baum oder Strauch im Garten mit Federn verzieren. Das Påskris erinnert an den Einzug von Jesus in Jerusalem und soll an die Leiden Christi erinnern. Während man früher einige Birkenzweige aus der Natur holte und diese selbst schmückte, kann man das Påskris heute in sehr vielen Geschäften Schwedens direkt für die Vase kaufen.

Natürlich haben Eier auch in Schweden zu Ostern eine besondere Bedeutung, denn da Ostern immer im Frühling liegt, so handelt es sich um die Zeit, in der Hühner nach der Winterpause wieder beginnen mehr Eier zu legen und die Mangelware der letzten Monate endlich wieder in grosser Menge zur Verfügung steht. Allerdings dienen bemalte Eier in Schweden zu Beginn der Osterzeit mehr der Dekoration als dass man sie isst, denn die überwiegende Mehrheit der Ostereier werden als Eihälften mit Majonäse und Garnelen oder anderem Belag serviert.

Wenn man in Schweden nur allgemein vom Osterei (Påskägg) spricht, so meint man allerdings nicht das dekorierte Hühnerei, sondern ein Pappei unterschiedlicher Größe, das mit Ostermotiven bedruckt ist und mit typisch schwedischen „Godis“ und anderen Süßigkeiten gefüllt wird und nicht nur Kinder zu Ostern überreicht bekommen.

Im Süden und Westen Schwedens ist auch das Påskeld, das Osterfeuer von Bedeutung, das am Abend des Ostersamstag auf verschiedenen Anhöhen entfacht wird. Bei diesem Feuer werden überwiegend die Weihnachtsbäume verbrannt, die man außer Reichweite der Nachbargemeinden vewahrte, meist im Keller. Das Feuer schreckt die Hexen ab, die in der Nacht vom Blocksberg (Blåkulle) zurückkehren und wegen dem Flammen keinen Schaden anrichten können.

Ostern in Schweden ist aber auch, wie Midsommar (Mittsommer) und Jul (Weihnachten) mit Essen verbunden, denn am Ostersamstag, dem eigentlichen Ostertag Schwedens, werden Prinskorv (kleine Wiener), Köttbullar (Hackfleischbällchen), Sill (Hering), belegte Eihälften, Lachs und ähnliche typisch schwedischen Leckereien zu Starkbier geboten. Je nach Gesellschaft geht der Abend dann, nachdem die Kinder ins Bett gebracht wurden, etwas feucht weiter.

Copyright: Herbert Kårlin

vendredi 22 avril 2011

Die Majblomman oder Maiblume in Schweden

Wer heute jedes Frühjahr zehntausende von Kindern auf den schwedischen Straßen sieht, die Majblommor (Maiblumen) verkaufen, kann sich kaum vorstellen, dass dieser Brauch über 100 Jahre zurückreicht, nämlich bis ins Jahr 2007. Und manche wissen auch heute noch nicht, dass der Verkauf dieser kleinen Papierblumen, die man sich an die Jacke oder die Bluse steckt, dazu dient die Kinderarmut zu bekämpfen.

Die ersten Majblommor wurden 1907 in Göteborg verkauft und sollten die Arztkosten und die Medikamente für arme Kinder finanzieren, die an TBC erkrankt waren. In diesen Jahren starb etwa ein Viertel der Bevölkerung Göteborgs an Tuberkulose, allen voran arme Kinder, die kaum mit ärztlicher Unterstützung rechnen konnten.

Beda Hallbergs Idee, jedem, der 10 Öre spendete, eine Majblomma zu schenken wurde bei der Bevölkerung Göteborgs erst sehr skeptisch aufgenommen, denn nach Meinung vieler, sollte sich der Staat um Wohlfahrt kümmern und nicht Privatpersonen. Glücklicherweise erhielt Beda Hallberg mit der Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning eine wertvolle Unterstützung, denn die den Arbeitern nahe stehende Zeitung lobte die Initiative mit den besten Worten.

Dadurch konnten bereits im ersten Jahr in einer Stadt, die gerade einmal über 130.000 Einwohner verfügte, 139.000 Maiblumen von Pfadfindern und Schulklassen verkauft werden, was das Leben sehr viele Kinder in Göteborg rettete. Über den Erfolg dieser Aktion berichtete die Presse in ganz Schweden, was dazu führte, dass sich der Gedanke Beda Hallbergs noch im gleichen Jahr wie ein Lauffeuer über ganz Schweden ausdehnte.

Aber der Gedanke der Majblomman blieb nicht nur auf Schweden begrenzt, denn bereits ein Jahr später folgte Finnland dem Beispiel Schwedens. Im Jahre 1909 folgten die Nachbarn Norwegen und Dänemark. Wieder ein Jahr später kam die Kinderhilfsaktion nach Holland und Belgien. Immer mehr Länder schlossen sich, mit sehr unterschiedlichem Erfolg, der Aktion an, wobei 1922 auch Amerika die Maiblume einführte und 1932 schließlich Indien.

Im Jahre 1911 war die Majblomman auch nach Deutschland gekommen, wo sie einige Jahre einen gewissen Erfolg hatte, dann aber wieder vergessen wurde, trotz der großen Kinderarmut, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Deutschland herrschte.

In Schweden leistet der Verkauf der Majblomman heute einen bedeutenden Beitrag im Kampf gegen Kinderarmut. Die Gelder helfen nicht nur armen Kindern bis zu 18 Jahren zu einer Ferienreise, finanzieren teure Behandlungen oder erlauben ihnen eine Brille zu kaufen, denn jedes Jahr wird auch eine Million Kronen in Forschung investiert, die darauf gerichtet ist Kindern eine bessere medizinische Vorsorge und Behandlung zu bieten oder deren Alltag besser zu gestalten. Ein besonderer Wert wird hier auf vorbeugende Maßnahmen zur physischen und psychischen Gesundheit von Kindern gelegt.

Copyright: Herbert Kårlin

dimanche 17 avril 2011

Godis (Süßigkeiten und Bonbons) in Schweden

Obwohl Kinder in Schweden in der Regel nur am Samstag und zu besonderen Anlässen Süßigkeiten bekommen und die schwedischen Gesundheitsämter intensiv über Probleme bei Dickleibigkeit aufklären und vor hohem Zuckerkonsum warnen, sind Schweden die Weltmeister im Konsum von Süßigkeiten. Jeder Schwede isst im Laufe eines Jahres knapp über 17 Kilogramm Süßigkeiten, ohne dass hier Nachspeisen, Schokolade oder Pralinen gerechnet werden.

Das Wort Godis kommt von „god“ und „gott“, also dem deutschen Wort „gut“ und wird in Schweden auch als Konfekt, Sötsaker, Snask oder Gottis bezeichnet, wobei das Wort Godis für diese Art von kleinen Süßigkeiten erstmals 1887 erwähnt wurde. Bis zu den 80er Jahren waren Godis noch hinter oder auf dem Ladentisch und man musste sie beim Verkäufer verlangen.

Seit 1985 entstanden dann jedoch die Plockgodis, also die Ansammlung zahlreicher Behälter, aus denen man sich, mit Hilfe einer kleinen Schaufel, selbst seine Godistüte mischen kann. Einige Läden bieten mittlerweile 400 bis 500 verschiedene Sorten an Süßigkeiten an, und machen ihren Hauptumsatz an Samstagen, zu Ostern und zu Weihnachten.

Wer Schweden kennt, kennt Godis. Jemand, der das Land erstmals besucht, wird mit Sicherheit über Godisläden stoßen und über die Größe des Angebots erstaunt sein. Was aber sind diese berühmten Godis, die man in diesem Stil nur in Finnland, Norwegen und Schweden findet?

Godes können Gummibärchen, Karamellen, Lakritze, Schokoladepralinen, Nougatwürfel und jede andere Art von kleinen Süßigkeiten sein, die bei weitem nicht alle süß sind, denn es gibt auch „gesalzene Fische“ oder saure Drops. Die Auswahl scheint unendlich und jeder, der keine Erfahrung im Godis-Kauf hat, wird nach einer Sammelaktion statt den durchschnittlichen 350 Gramm eines Gewohnheitskäufers rund 600 bis 700 Gramm in seiner Tüte haben, einem Produkt, das keinerlei Nährwert hat und am Abend beim Fernsehen restlos verschwindet.

Copyright: Herbert Kårlin

samedi 16 avril 2011

Berufsausbildung in Schweden

Die schwedische Berufsausbildung erfolgt im Normalfall nicht in einem privaten Unternehmen, sondern in einer Schule. Alle üblichen Lehrberufe werdeAusbildungsniveau bieten. Die Ausbildung wird teilweise von Praktiken in angeschlossenen Unternehmen begleitet, kann aber auch in Schulwerkstätten statt finden.

Die Wahl der Schule während der Gymnasialstufe ist daher in Schweden extrem wichtig, da manche Schulen nur mit einem Berufsabschluss enden, andere parallel die Hochschulreife bieten und ein Wechsel der Schule in der Oberstufe daher meist unmöglich ist. Bei spezialisierten Ausbildungen gibt es oft auch nur sehr wenige Schulen in Schweden, die bei Schülern eine Internatunterbringung fordern, falls man nicht zufällig im entsprechenden Ort wohnt.

Diese Art der Berufsausbildung in Schweden bildet für Kinder von Einwanderer teilweise erhebliche Probleme, da eine angefangene Lehrlingsausbildung in Schweden nicht fortgesetzt werden kann und ein später Einstieg in ein Berufsgymnasium keinerlei deutschem Niveau entspricht und den Schüler vor unüberwindliche Probleme stellen kann.

Es sind natürlich nicht nur Gymnasien, die zu einer Berufsausbildung helfen, sondern es gibt auch die KY (Kvalificerad Yrkesutbildning), die Folkhögskola, die Yrkeshögskola und Yrkesvux, die je nach Schulart seine Vor und Nachteile haben, aber immer dem Gymnasialniveau entsprechen. Und selbst unter den Gymnasien gibt es sehr große Unterschiede, da in Schweden ein Großteil der Gymnasien Privatschulen sind.

Auch eine in Deutschland abgeschlossene Ausbildung, selbst wenn sie in Schweden anerkannt ist, bedeutet nicht unbedingt, dass man in Schweden der neuen Aufgabe gewachsen ist, da die Ausbildungspläne bei sehr vielen Berufen nicht dem deutschen Ausbildungsplan entsprechen. Ein schwedischer Koch muss, zum Beispiel, auch eine Torte backen können und ein Automechaniker muss lackieren können und an der Karosserie arbeiten. Selbst ein deutscher Maurer ist noch lange kein schwedischer Maurer, obwohl beide in ihrem Herkunftsland gleich gut und gleich qualifiziert sind.

Andere Berufe, die in Deutschland über eine Lehre laufen, erfordern in Schweden einen Abschluss an einer Hochschule, was bedeutet, dass die entsprechende deutsche Berufsausbildung nur umgeschrieben wird, wenn man auch die Hochschulreife nachweisen kann.

Bei der Arbeitssuche kann man zwar oft mit Erfahrung punkten und auch eine Stelle finden, aber falls die Ausbildung nicht anerkannt ist, so wird man nicht mit dem gleichen Verdienst rechnen können wie eine in Schweden ausgebildete Kraft.

Bevor man sich daher auf den Weg nach Schweden macht, muss man sich sehr genau über die Ausbildung im Wunschberuf oder die Anerkennung seines Berufes informieren, damit Enttäuschungen vermieden werden.

Copyright: Herbert Kårlin

vendredi 15 avril 2011

Die Personennummer (Personnummer) in Schweden

Jede Person, die in Schweden seinen Hauptwohnsitz hat, besitzt und benötigt eine sogenannte Personennummer (Personnummer), die das schwedische Skatteverket (Finanzamt) vergibt. Jeder, der sich mindestens 181 im Jahr in Schweden aufhält, ist daher verpflichtet sich beim Skatteverket so schnell wie möglich nach der Ankunft in Schweden anzumelden.

Die Personennummer wird auf Lebenszeit vergeben und kann daher grundsätzlich einer bestimmten Person zugeordnet werden und bleibt auch beim Umzug ins Ausland erhalten. Diese Nummer wird bei allen offiziellen Anträgen in Schweden gefordert. Diese Nummer wird daher sowohl bei der Eröffnung eines Bankkontos gefordert als auch beim Abonnement eines Handys und selbst bei den meisten Käufen auf Rechnung.

Wer sich länger in Schweden aufhalten will, sollte auch bedenken, dass Kindergeld oder andere Beiträge nur mit Personennummer ausbezahlt werden und man ohne diese Nummer nicht als in Schweden wohnhaft betrachtet wird, also Probleme bei jedem Arztbesuch und jedem kleinsten anderen Problem bekommt um das sich die Botschaft des Heimatlandes sehr wenig kümmert.

Die Personennummer wurde im Jahre 1947 in Schweden eingeführt und besteht aus zehn Ziffern. Die ersten sechs Ziffern geben das Geburtsdatum an, wobei zuerst das Geburtsjahr, dann der Geburtsmonat und schließlich der Geburtstag kommt (JJMMTT). Vor die folgenden letzten vier Ziffern kommt ein Bindestrich, gefolgt von einer dreiziffrigen laufenden Nummer, die durch eine Kontrollziffer ergänzt wird. Die dritte Ziffer hängt vom Geschlecht ab, wobei Frauen eine gerade Ziffer und Männer ein ungerade erhalten.

Ausländer, die in Schweden eine Konto benötigen, ein Haus kaufen wollen oder einer beruflichen, vorübergehenden Tätigkeit nachgehen wollen, können an Stelle der Personnummer eine sogenannte Samordningsnummer beantragen, die einer Personnummer ähnelt, aber dennoch nicht die gleiche Funktion hat. Auch für die Vergabe der Samordningsnummer ist das Skatteverket der betreffenden Region zuständig. Der Unterschied zwischen einer Personnummer und einer Samordningsnummer liegt in den letzten beiden Ziffern der ersten Serie, da zum Geburtstag die Zahl 60 hinzugerechnet wird.

Copyright: Herbert Kårlin

jeudi 14 avril 2011

Runen in der schwedischen Geschichte

Wenn man an Schweden und Runen denkt, so denkt man meist gleichzeitig an die Wikinger, da die meisten bekannteren Runensteine Schwedens, vor allem jene am Mälaren, aus der späten Epoche der Wikinger stammen und durch die relativ klaren Inschriften am besten zu entziffern waren. Runen wurde jedoch lange vor den Wikingern angewendet, auch wenn man hinsichtlich der älteren Runen bis heute nicht alle Texte interpretieren konnte und mehr Rätsel aufwerfen als Lösungen bieten.

Wenn man von der nordischen Mythologie absieht, wo Runen eine mehrschichtige Bedeutung hatten, handelt es sich dabei um Schriftzeichen, deren Ursprung von Wissenschaftlern bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte, so dass jede Theorie seine Berechtigung hat, unabhängig, ob man in Asien oder Griechenland oder einer anderen Gegend nach dem Ursprung sucht.

Die ältesten Runenfunde in Schweden gehen etwa auf das Jahr 100 nach Christus zurück, wobei in jener Zeit Runenzeichen vermutlich mehr auf Holz als auf Stein benutzt wurden. Welche Bedeutung die Anordnung der Zeichen damals hatte, ist ungewiss, aber vieles deutet darauf hin, dass jedes Zeichen eine magische Bedeutung hatte und die Kenntnisse über die ersten Zeichen nur mündlich weitergegeben wurden.

Die Runenzeichen haben während ihrer Geschichte mehrere Verwandlungen durchgemacht. So wurden die ursprünglichen 24 Zeichen, die sich vor allem auch in Deutschland und Dänemark durchsetzten, in Schweden durch ein Runen-Alphabet mit 16 Zeichen ersetzt. Im angelsächsischen Raum gab es erst 28 und später sogar 33 Zeichen. Die Runensteine aus der späten Winkingerepoche hatten nur 16 Zeichen und waren daher auch am leichtesten zu lesen.

Auch wenn die bekanntesten Runen in Schweden in Stein geschlagen wurden, so kann man in Museen auch Runen auf Kupfer, Blech, Bronze, Knochen oder Blei finden. Nur die vielleicht interessantesten Texte auf Holz bleiben uns verborgen. Dass die Runen für eine Gravur auf Holz bestimmt waren, gilt als relativ sicher, da keiner der Buchstaben horizontale Linien besitzt, die wegen der Maserung des Holzes nicht zu „schreiben“ wären.

Die meisten Funde mit Runenzeichen in Schweden entstanden zwischen 300 und 1130, wobei Runen in etwas entlegenen Gegenden Schwedens, so im Älvdalen in Dalarna, bis ins 19. Jahrhundert als normale Schriftzeichen verwendet wurden und daher nur von kulturellem, nicht aber wissenschaftlichen Interesse sind, zumal die in Dalarna verwendeten Zeichen eine eigene Variante sind.

Auch zwischen sogenannten germanischen Runen, die von Stämmen in Deutschland oder Dänemark verwendet wurden, und skandinavischen Runen der gleichen Anzahl an Zeichen sind einige bedeutende Unterschiede zu finden, was die allgemeine Deutung der Inschriften erschwert und keine Aussage darüber zulässt welchen Weg diese Zeichen genommen haben.

Auch in Amerika wurden Runensteine gefunden, die lange als Beweis dienten, dass die Wikinger diese Stellen besucht hätten. Mittlerweile sind jedoch bedeutende Zweifel aufgekommen, ob die Inschriften auf den Steinen in Amerika während der Wikingerepoche entstanden. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass schwedische Auswanderer aus Dalarna die Inschriften anbrachten und sich die Forscher täuschen ließen.

Copyright: Herbert Kårlin

mercredi 13 avril 2011

Smörgåsbord und modernes Schweden

Wenn man von Schweden spricht, so denken viele auch den den berühmten Smörgåsbordet der 70er und 80er Jahre, als man überall in Schweden die Aufbauten fand, die einem Buffet ähneln und die in der ganzen Welt als Smörgåsbord eingingen, obwohl sie eigentlich nur die letzte Fortentwicklung einer alten Tradition waren, die ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert hatten.

Im modernen Schweden sind die sogenannten Smörgåsbord, was übersetzt soviel wie „Butterbrotbuffet“ bedeutet und schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts nichts mehr mit Butterbroten zu tun hat, eine Seltenheit geworden. Oft findet man sie nur noch während der Sommersaison als Anziehungspunkt für Touristen und nur noch sehr wenige Restaurants in Schweden bieten einen Smörgåsbord auch das ganze Jahr über an.

Zu Beginn, also im 16. Jahrhundert, sprach man in Schweden jedoch noch nicht von einem Smörgåsbord, sondern dem Brännvinbord (Schnapsbuffets), der in den bürgerlichen Kreisen des Landes sehr beliebt war. Es handelte sich dabei um eine fünfteilige Vorspeise, die aus Butterbrot, Käse, Fisch, Wurst und Schnaps bestand. Dieser Vorläufer des Smörgåsbord setzte sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts fort.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese Vorspeise dann verfeinert mit Omelette, Sülze, Majonäse, Janssons Frestelse und eingelegtem Fisch und der Name Smörgåsbord tauchte das erste Mal auf. Allerdings unterschied man damals den Smörgåsbord, den man das ganze Jahr über essen konnte von jenem, der zu Weihnachten gegessen wurde. Zu Weihnachten wurden Omelette und Janssons Frestelse durch Schinken und Leberpastete ausgetauscht.

Erst im 20. Jahrhundert wurde dann aus der Vorspeise Smörgåsbord eine vollständige Mahlzeit und der Weihnachtstisch (Julbordet) trennte sich vollständig vom Smörgåsbordet. In dieser Zeit kamen zum Smörgåsbordet auch erste warme Gerichte und das Butterbrot wurde eher zu einer kleinen Beilage, das längst nicht mehr auf allen angebotenen Buffets zu finden war.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Smörgåsbordet in Schweden als eine Art "Schnellrestaurantessen" gesehen und vor allem in Restaurants an Bahnhöfen angeboten. Auch während der Olympiade 1912 in Stockholm galt der Smörgåsbordet noch als eine Möglichkeit einfaches Essen zu genießen, das ein Hauptgericht ersetzen konnte, obwohl im Grunde nur Vorspeisen angeboten wurden. Der Durchbruch gelang dem Smörgåsbord dann endgültig bei der Weltausstellung 1939 in New York, als im schwedischen Pavillon ein rotierender Smörgåsbord aufgebaut wurde. Diese Art eines Restaurants war eine absolute Neuerung auf der ganzen Welt und wurde weltweit in der Presse gefeiert.

Erst ab den 70er Jahren entstand dann jedoch der Smörgåsbordet, den man noch heute mit Schweden verbindet, auch wenn es sich dabei bei weitem nicht mehr um einen Smörgåsbord handelte, sondern findige Restaurantbesitzer, vor allem Tore Fredrik Wretman, hatten den Begriff gekapert. Aus dem Smörgåsbordet war nun vielmehr die Methode des modernen Buffets entstanden bei dem das Restaurant auf Bedienung verzichten konnte und jeder, in Form einer Selbstbedienung, soviel essen konnte wie er wollte. Die Auswahl an Gerichten war nahezu unbegrenzt und zu den ursprünglichen Vorspeisen waren zusätzlich Hauptgerichte und selbst Nachspeisen gekommen. Nur alkoholische Getränke musste man meist zusätzlich bezahlen. Um einen wirklich ausgezeichneten Smörgåsbordet zu essen, musste man zu Beginn alllerdings auch eines der teureren Restaurants Schwedens besuchen.

Copyright: Herbert Kårlin

mardi 12 avril 2011

Ein Ferienhaus oder eine Stuga in Schweden

Schweden wird nicht umsonst immer wieder mit den roten Stugor oder Ferienhäusern in Verbindung gebracht, denn tatsächlich haben rund 46 Prozent der Schweden die Möglichkeit vier bis sechs Wochen Urlaub in einer Stuga oder einem Ferienhaus zu verbringen. Im Land mit etwas über neun Millionen Einwohnern findet man nahezu 700.000 steuerpflichtige Stugor und Ferienhäuser und noch einmal etwa 200.000, die wegen ihrem geringen Wert nicht mehr offiziell registriert werden.

Der Preis für eine Stuga oder ein Ferienhaus variiert je nach Gegend, Ausstattung und Nachfrage. Während die einfachsten Stugor bisweilen für unter 100.000 Kronen erworben werden können, bezahlt man für ein luxuriöses Ferienhaus auch problemlos über 20 Millionen Kronen. Für eine durchschnittliche Stuga oder ein kleineres Ferienhäuschen, das keine zu hohen Grundreparaturen fordert, muss man mit einem Preis zwischen 700.000 und einer Million Kronen rechnen, wobei die Preise jedoch jedes Jahr steigen.

Beim Kauf einer sehr preisgünstigen Stuga zeigen sich die Probleme meist beim ersten Ferienaufenthalt, denn oft hat der Feuchtigkeitsschimmel bereits die Substanz angegriffen, die Fenster wurden kaum instand gehalten und die letzte Außenfarbe wurde angebracht, als man die Stuga oder das Ferienhaus verkaufen wollte. In diesem Fall steigen die Kosten für die nötigste Renovierung und den Unterhalt sehr schnell auf eine Größenordnung, die das Projekt völlig uninteressant macht. Und verkauft werden die Gebäude natürlich im Sommer, wenn Fehler am besten zu verstecken sind.

Sehr viele Stugor liegen auch nicht einsam und verlassen in der Natur, sondern in sogenannten Koloniområde, wo die Gemeinschaft bestimmte Forderungen stellt, regelmäßige Kosten aufkommen und das Trinkwasser nur im Sommer zur Verfügung steht. Für einen Schweden sind diese Dinge eine Selbstverständlichkeit, aber für ausländische Käufer kann sich dies zu einem gewissen Problem entwickeln, wenn im November keine Toilette und keine Dusche mehr funktionieren.

Viele der inländischen und der ausländischen Käufer einer Stuga oder einer Ferienwohnung sehen beim Kauf auch nur die Idylle, aber nicht die regelmäßigen Kosten - oder sie vergessen, dass eine Stuga oder ein Ferienhaus auch ständig unterhalten und jedes Jahr bewohnt sein muss, wenn es nicht dem Untergang geweiht sein soll.

Was kosten nun aber die Ferien oder der Urlaub in einer Stuga oder einem Ferienhaus jedes Jahr? Wenn man von der Investition absieht und keine Renovierungsarbeiten nötig sind, so muss man bei vier Wochen Urlaub im Jahr in jeder Woche mit rund 10.000 Kronen rechnen, ohne jedoch wirklich einen luxuriösen Urlaub verbringen zu können, jedoch mit Strom, Toilette und Dusche. Das Statussymbol vieler Schweden ist daher weitaus teurer als die Miete einer etwas besseren Stuga bei der man sich nicht um den ständigen Unterhalt kümmern will. Eine Stuga oder ein Ferienhaus ist daher auch für Schweden ein Traum und bedeutet nicht, dass man einen günstigen Urlaub in seinen roten vier Wänden verbringen will.

Auch die Idee eine Stuga oder ein Ferienhaus, außerhalb seiner Urlaubszeit, zu vermieten kann sich als schlechte Idee erweisen, denn sobald die Mieteinnahmen 22.500 Kronen im Jahr übersteigen, werden auf die weiteren Einnahmen 30 Prozent Abgaben fällig. Abgesehen davon, dass man jemanden in der Nähe der Stuga oder des Ferienhauses bezahlen muss, der für Reinigung, Schlüsselübergabe und andere Kleinigkeiten sorgen muss und dafür bezahlt werden will. Die Reparaturen bei Vermietungen sind in der Regel auch doppelt so hoch wie bei Eigennutzung.

Copyright: Herbert Kårlin

lundi 11 avril 2011

Vitamin-D Mangel in Schweden

Vitamin-D spielt eine bedeutende Rolle für den Calcium-Spiegel im Blut eines Menschen und ist maßgeblich am Knochenaufbau beteiligt. Ein Mangel an Vitamin-D kann daher die Ursache von sehr vielen Krankheiten sein oder die Entwicklung dieser Krankheiten beschleunigen. Die verschiedensten Knochenkrankheiten, einige Krebsarten, höheres Infektionsrisiko und eine frühere Sterblichkeit sind nur einige unter ihnen.

In den meisten Ländern ist die Sonne in der Lage dem Körper das notwendige Vitamin-D das ganze Jahr über zuzuführen. Dies ist jedoch in Schweden nicht der Fall, da die lange Dunkelheit im Winter nur eine kurze Bestrahlung liefern kann und daher in dieser Zeit Vitamin-D dem Körper auf eine andere Weise zugeführt werden muss.

Das traditionelle schwedische Essen, wo vor allem im Winter viel fetter Fisch auf den Tisch kommt und wo man viel Käse, Sahne und Butter isst, kann einen Teil dieses Mangels auch im Winter und im Frühling, wenn der Körper noch von Vitamin-D-Reserven zehren muss, ausgleichen. Der restliche Bedarf wird in verschiedenen Lebensmittel künstlich zugeführt, damit das Risiko eines Vitamin-D Mangels so gering wie möglich ist.

Und dennoch stellen Ärzte in den letzten Jahren, vor allem bei Kindern, immer häufiger Vitamin-D Mängel fest, da sich die Essensgewohnheiten immer mehr von der traditionellen schwedischen Küche abwenden und Pizza, Hamburger oder Tacos sehr arm an Vitamin-D sind. Das Schulessen kann diese Fehler der elterlichen Ernährung nur zu einem kleinen Teil ausgleichen.

Besonders bedeutend ist der Vitamin-D Mangel jedoch bei dunkelhäutigen Personen, die weitaus mehr Vitamin-D benötigen als hellhäutige. Bei Einwandererkindern aus südlichen Ländern wird bereits bei 40 Prozent ein akuter Vitamin-D Mangel festgestellt, der oft noch dadurch vergrößert wird, wenn Einwanderer sich nicht an die schwedische Ernährungsweise anpassen, sondern, wie in den südlichen Ländern üblich, vor allem nach Getreide und Gemüse beim Kochen greifen.

Kinder unter 2 Jahren benötigen 400 IE und Kinder unter 10 Jahren benötigen 200 IE Vitamin-D am Tag, Erwachsene zwischen 200 und 400 IE (1 µg D-vitamin = 40 IE). In Schweden bietet die Sonne diese Menge nur etwa von Mai bis September. Von November bis März ist diese Menge in Schweden weit unterschritten und muss mit entsprechender Ernährung ausgeglichen werden.

Copyright: Herbert Kårlin

dimanche 10 avril 2011

Vorfeiern vor dem Fest oder dem Besuch eines Nachtclubs

Wer erstmals in Schweden zu einem Fest in einer Diskothek oder einem Nachtclub eingeladen ist, ohne jedoch in einer festen Clique zu verkehren, wird sich mit Sicherheit wundern, dass die anderen Teilnehmer bereits in Gruppen auftauchen und bereits angeheitert sind, während man selbst noch auf den Beginn des Festes wartet.

Das Geheimnis ist das sogenannte Vorfest (Förfest), das in Schweden vollkommen üblich ist und ein kleines Fest in kleiner Gruppe ist, das in der Wohnung eines der Teilnehmer statt findet.

Natürlich wird bei diesem Vorfest bereits einiges getrunken, da sich die meisten der Teilnehmer nur sehr begrenzt Alkohol in einer Diskothek oder einem Nightclub leisten könnten. Ziel des Vorfestes ist jedoch weniger das Trinken, sondern die gemeinsame „Vorbereitung“ auf das Fest, da gerade ein Förfest eine Gruppe zusammenschweißt.

Wenn man bereits vier Stunden bei einem gemeinsamen Essen, Diskussionen und Alkohol verbracht hat, so sind viele Hemmungen verschwunden und man kann weitaus schneller und einfacher in ein Fest, das vielleicht in vollem Gange ist, einsteigen. Alle, die sich in der Diskothek, dem Nachtklub oder selbst bei einem späten Essen trifft, haben bei der Ankunft ihren Alltagsballast bereits abgelegt und können sich völlig offen treffen.

Es ist allerdings sinnlos, sich vor einem entsprechenden Fest allein zu Hause etwas zu trinken, da beim Vorfest die Gesellschaft und die Gemeinsamkeit das wichtigste ist. Die einzige Chance diese Treffen wirklich positiv zu erleben bedeutet selbst vorher an einem Förfest teilzunehmen oder eines zu organisieren.

Da für Schweden das Vorfest völlig normal ist und bereits Teil eines angenehmen Abends in einer Gruppe ist, so denkt niemand daran, dass ein Neuschwede diesen Brauch nicht kennt, wenn er das Problem kennen würde, so könnte man auch als Zuwanderer beim einen oder anderen zum Vorfest eingeladen werden.

Copyright: Herbert Kårlin

samedi 9 avril 2011

Die Arbeitsmuseen (Arbetslivsmuseer) in Schweden

In der jährlichen Statistik des schwedischen, staatlichen Kulturrates spricht man insgesamt von 2000 Museen und vermerkt gleichzeitig, dass sehr viele andere Museen des Landes nicht eingerechnet werden, weil sie die Richtlinien der internationalen Museumsorganisation ICOM nicht erfüllen. Dies gilt, unter anderem, für alle kleineren, kommunalen Museen, für Wohnungen von Künstlern, die als Museum zu betrachten sind und natürlich für nahezu alle Arbeitsmuseen (Arbetslivsmuseer).

Dies ist auch der Grund, warum unter den offiziellen Museumsführern nur 22 der insgesamt 1405 Arbeitsmuseen zu finden sind, obwohl die Arbeitsmuseen jedes Jahr über zwölf Millionen Besucher zählen, was prozentual etwa der gleichen Besucherzahl entspricht, die „offizielle“ Museen aufweisen können.

Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen den Arbeitsmuseen und den „offiziellen“ Museen ist natürlich, dass Arbeitsmuseen überwiegend von Vereinen unterhalten werden und damit mit nahezu ausschließlich kostenlosem Personal arbeiten. Außerdem sind viele Arbeitsmuseen nur zwischen April und Oktober geöffnet, da sie nicht, wie staatliche Museen, auch für 10 Besucher am Tag geöffnet halten.

Arbeitsmuseen spielen in Schweden eine wichtige kulturhistorische Rolle, da sie Techniken, Entwicklungen und Maschinen aufrecht halten, die unsere heutige Welt geschaffen haben und die in vielen Fällen bei Kunsthandwerk und von Künstlern weiterhin verwendet werden. Aber Arbeitsmuseen können auch alte Schoner sein, Eisenbahnsammlungen oder ein Steinbruch. Wichtig ist dabei, dass dort eine ganze Geschichte erzählt wird, die sich am Ort des Museums abspielte oder Fahrzeuge restauriert und in Betrieb genommen werden, die bereits verschrottet werden sollten.

Ohne Arbeitsmuseen könnte man heute in Schweden keine Doppeldecker mehr fliegen, keine Reise mehr mit einer Dampflock unternehmen, mit keinem Dampfer mehr fahren und selbst handwerkliche Klöppelei, Seilherstellung oder handwerkliches Weben könnten nur noch in Büchern erklärt werden. Die schwedischen Arbeitsmuseen halten über 200 Jahre schwedische Geschichte aufrecht.

Leider gibt es keine Gesamtliste und keinen Gesamtkatalog über schwedische Arbeitsmuseen, da die Database von Arbetslivsmuseer nicht vollständig und fehlerhaft ist und die Gruppe ArbetSam in seinem neuen Katalog nur 351 dort angeschlossene Museen präsentiert. Einen Katalog der Arbeitsmuseen im Västra Götaland kann man über Göteborg Aktuell anfordern.

Copyright: Herbert Kårlin

vendredi 8 avril 2011

Mit dem Freizeitboot nach Schweden

Schwedens Küste ist 2500 Kilometer lang und, falls man Buchten und Inseln einrechnet, so kommt man sogar auf rund 120.000 Kilometer Küste. Wenn man alle Inseln der schwedischen Schären besuchen wollte, so würde man, bei täglich einer Insel, ganze 164 Jahre dafür benötigen, denn vor dem Küstenstreifen Schwedens liegen etwa 60.000 Inseln.

Aber es gibt nicht nur die Küste und die Schären in Schweden, sondern auch 95.000 Seen mit Bootsverkehr und rund 1000 Kilometer an Kanälen, die alle eine andere Seite Schwedens zeigen und einen Besuch mit einem Freizeitboot wert sind.

Schweden ist mit seinen über 1,3 Millionen Freizeitbooten das Land mit der höchsten Anzahl an Booten, gerechnet auf die Einwohner. Jeder siebte Schwede besitzt irgendein Boot, angefangen vom kleinsten Kayak bis zum luxuriösen Motorboot. Diese Bootdichte hat für die nahezu 15.000 ausländischen Boote, die an einem der 450 Gasthäfen des Landes anlegen wollen natürlich auch seine Nachteile, denn im Sommer ist es oft unmöglich auch nur den kleinsten freien Platz zu finden, falls man sich nicht rechtzeitig angemeldet hat und wenn dies am gewünschten Gasthafen möglich ist.

Die Preise für einen Liegeplatz hängen von der Lage und dem Service ab und liegen pro Tag zwischen 100 und 500 Kronen, wobei ein Stromanschluss in der Regel zusätzlich bezahlt werden muss. Bevor man daher mit seinem Freizeitboot Richtung Schweden steuert, sollte man sich ausführlich über die Bestimmungen der einzelnen Gasthäfen informieren und sich auch die entsprechenden Seekarten beschaffen, vor allem wenn man auch Treibstoff braucht.

Auch über Zollbedingungen und schwedische Gesetze sollte man sich als Kapitän eines Freizeitboots einige Gedanken machen, denn bei allen Booten mit einer Länge ab 10 Metern oder einer Geschwindigkeit von über 15 Knoten gelten in Schweden hinsichtlich Alkohol die gleichen Gesetze wie auf den Straßen. Ab 0,2 Promille kann man zur Kasse gebeten werden und bei 0,8 Promille wird es empfindlich teuer und kann entsprechende Folgen nach sich ziehen.

Wer ein Haustier auf seinem Boot hat, muss dies, wie zollpflichtige Waren, unmittelbar nach dem Eintritt in die schwedischen Gewässer beim nächsten Zoll persönlich melden. Gerät man ausserhalb der Bürozeit in schwedische Gewässer, so muss man unmittelmar die zentrale Nummer des Zolls (+46 980 845 50) anrufen. Größere Boote dürfen Schweden nur über bestimme Routen anfahren, die auf den entsprechenden Seekarten vermerkt sind. Auch bei Ausreise aus Schweden gelten entsprechende Bestimmungen und sollten nicht vernachlässigt werden.

Die schwedische Küstenwache hat auf allen schwedischen Gewässern das Recht ein Freizeitboot anzuhalten, zu kontrollieren und den Kapitän auf Alkohol zu testen, wovon in den letzten Jahren immer Häufiger Gebrauch gemacht wird.

Wer in Schweden sein Boot verkaufen will oder ein Boot nach Schweden überführt, sollte ebenfalls daran danken, dies unmittelbar beim Zoll zu melden und den entsprechenden Zoll zu bezahlen, da Boote, außer bei Umzug, nicht zollfrei eingeführt werden dürfen und die Missachtung des Gesetzes als Steuerbetrug gewertet werden kann.

Copyright: Herbert Kårlin

jeudi 7 avril 2011

Über die Öresundbrücke (Öresundsbro) nach Schweden

Die Öresundbrücke oder Öresundsbro, wie sie im Schwedischen heißt, ist die schnellste Verbindung zwischen Dänemark und Schweden. Die 15,9 Kilometer lange Verbindung zwischen Kopenhagen und Malmö wurde am 1. Juli des Jahres 2000 geöffnet, wobei die Brücke selbst 7845 Meter lang ist und eine freie Segelhöhe von 57 Meter aufweist, was auch den größten Schiffen noch die Passage erlaubt. Täglich fahren über 20.000 Autos über die Öresundbrücke und weitere 30.000 Personen benutzen in dieser Zeit die Eisenbahn um von einem Land zum anderen zu kommen.

Die Öresundbrücke ist das ganze Jahr über zu benutzen, vorausgesetzt, dass sie nicht wegen sehr starken Stürmen geschlossen werden muss, was hin und wieder der Fall ist. Allerdings ist die Passage nicht kostenlos, sondern kostet etwa die gleiche Summe wie die Fähren zwischen Helsingör und Helsingborg.

Natürlich kann man bei jeder Fahrt an den Kassen, die sich auf schwedischer Seite befinden, ein Einzelticket lösen, was bedeutet, dass man pro Passage für ein Auto bis zu einer Länge von sechs Metern 360 Kronen bezahlt, für ein Motorrad 190 Kronen, für Kleinbusse oder Fahrzeuge mit Anhänger oder Wohnwagen 720 Kronen und für Reisebusse 1750 Kronen.

Wer im Laufe des Jahres viermal oder öfter über die Öresundbrücke fahren will, sollte jedoch auf die Einzelfahrscheine verzichten und sich einen sogenannten Bropass kaufen, der 300 Kronen für das Kalenderjahr kostet, aber jede Passage um mindestens 50 Prozent verbilligt. An Wochenenden bezahlt man mit dem Bropass für normale Fahrzeuge bis sechs Meter Länge sogar nur noch 139 Kronen statt der sonst üblichen 360 Kronen. Dieser Bropass muss allerdings rechtzeitig über Internet bestellt werden und kann nicht an der Grenze erworben werden. Allerdings kann der Bropass auch noch innerhalb von 30 Tagen nach einer Überfahrt bestellt werden. In diesem Fall wird die Differenz der Preise zurückbezahlt.

Wer sich nicht vertraglich binden will, kann natürlich auch eine Zehnerkarte kaufen, die jedoch, wenn man sparen will, innerhalb eines Jahres vollständig benutzt sein muss und im Voraus zu bezahlen ist. Die Zehner-Karte über die Öresundsbro (Öresundbrücke) kostet für Autos bis zu einer Länge von sechs Metern 2640 Kronen und für Motorräder 1460 Kronen. Der Vorteil dieser Zehnerkarte ist, wie schon beim Bropass, dass man die blauen Spuren an den Zahlstellen nehmen kann, wo man über Automaten bezahlen kann, was im Sommer die Wartezeit verkürzt.

Unmittelbar nach den Bezahlstellen der Öresundbrücke macht der schwedische Zoll häufig Stichproben. Man sollte sich daher bei jeder Einreise an die schwedischen Zollbestimmungen halten. Und selbst wenn die zulässige Menge an Alkohol vielleicht nicht erreicht ist, so achtet der Zoll auch auf eine eventuelle Überladung eines Fahrzeugs. Ist ein Fahrzeug, Wohnmobil, Anhänger oder Wohnwagen zu schwer, so muss das Übergewicht vor der Weiterfahrt kostenpflichtig beim Zoll gelagert werden.

Wer mit einem Haustier in Schweden einreist, sollte direkt die Spur für zollpflichtige Güter nehmen und nicht riskieren eventuell nach zehn Kilometern von einem Zollfahrzeug angehalten zu werden. Alle Haustiere müssen ordnungsgemäß und den entsprechenden Papieren am Zoll gemeldet werden, wenn man sehr große Probleme vermeiden will.

Auch wenn Schweden zu den europäischen Ländern gehört in die private Güter kostenlos eingeführt werden dürfen, so gelten dennoch einige Ausnahmen. Wer daher Waffen, gefährliche Güter (z.B. Harpunen), Medikamente, Lebensmittel oder Tabak nach Schweden mitnehmen will, sollte sich vorher über die Zollbestimmungen informieren, da für diese Gegenstände besondere Bestimmungen und/oder Grenzen gelten. Dies gilt jedoch nicht nur für die Einfuhr, sondern auch für die Ausfuhr. Vor allem Sportfischer sollten sich über Höchstgrenzen bei Fisch informieren.

Copyright: Herbert Kårlin

mercredi 6 avril 2011

Die Ostsee in Gefahr: Dioxin, Kupferfarbe und Wracks

Die Ostsee gehört seit langem zu einem der gefährdetsten Binnengewässer unserer Erde, wobei sie bereits zu einem Fünftel als tot gilt. Ohne bedeutende Schutzmaßnahmen sterben jedes Jahr weitere Teile der Ostsee, was eines Tages dazu führen kann, dass sie sich nicht mehr regenerieren kann. Die Probleme sind sehr vielseitig und beginnen damit, dass Eigner von Freizeitbooten ihre Toiletten auf See entleeren und führen zu industriellen Ablagerungen von Schwermetallen früherer Unternehmen, die nie saniert wurden.

Drei der meist diskutierten Probleme der Ostsee sind jedoch der hohe Dioxingehalt, die verbotene Anwendung von kupferhaltiger Farbe bei Freizeitbooten und Wracks mit gefährlicher Last, die seit vielen Jahren auf dem Grund der Ostsee schlummern.

Obwohl Dioxin zu den gefährlichsten Giften unserer Zeit gehören, erhielt Schweden, gemeinsam mit Finnland, eine Ausnahmegenehmigung hinsichtlich der Dioxinwerte bei Ostseefisch. In Schweden darf dieser Fisch frei verkauft werden, obwohl das Gesundheitsamt Kindern und Schwangeren abrät, Ostseefisch öfter als zwei- bis dreimal im Jahr zu essen. Europa verbot lediglich den Export von schwedischem Ostseefisch, der über den europäischen Grenzwerten liegt, was jedoch nur dazu führte, dass kontaminierter Fisch mit nicht kontaminiertem Fisch vermischt wird bis die Werte stimmen und dann als Tierfutter verkauft wird.

Auf dem Grund der Ostsee findet man bis zu 100.000 Wracks aus allen Epochen, was den Forschern, falls sie an die Schiffe herankommen, eine besondere Freude bereitet, da Wracks in der Ostsee unbeschadet bleiben, da der Grund überwiegend aus Sand besteht und die Wasser-Holzwürmer, die sonst alte Schiffe zerstören, in der Ostsee nicht vorhanden sind.

Unter diesen Wracks befinden sich jedoch auch 31 Schiffe, die entweder hohe Mengen an Treibstoff oder aber giftige Stoffe gelagert haben. So befinden sich, zum Beispiel, auf der Mundogas, die 1966 vor Gräsö sank, rund 2000 Tonnen schwimmender Ammoniak. Diese Beurteilung der Gefährlichkeit bis zu 50 Millionen Kronen kosten kann, geschieht bisher nichts.

Ein weiteres Problem für die Ostsee verursachen die hunderttausende von Freizeitbooten, die zum Teil noch heute Farbe auf Kupferbasis für den Schutz des Rumpfes verwenden, obwohl dies in der Ostsee seit Jahren verboten ist. Jedes Jahr geraten noch 10.000 Kilogramm Kupfer durch Bootsfarbe ins Wasser. Hinzu kommen noch Zink, etwa 30 Tonnen Schwermetalle und andere Giftstoffe.

Einen ausführlichen Artikel über die Gefahren der Bootsfarben findet man in der Zeitschrift HavsUtsikt 2/2010
Eine Dokumentation über die Lage der Ostsee bietet der Rapport Havet 2010

Copyright: Herbert Kårlin

mardi 5 avril 2011

Die Svenska Akademien, die Schwedische Akademie

Am 5. April 1786 eröffnete der schwedische König Gustaf III mit einer Lobesrede auf die schwedische Sprache die Svenska Akademien, die er im Sinne der Französischen Akademie schuf, um der schwedischen Sprache „Reinheit, Stärke und Größe“ zu verleihen. Der bei einem Attentat auf einem Maskenball getötete König setzte die ersten 13 Mitglieder am gleichen Tag ein und bat das neue Gremium ihm fünf weitere Namen vorzuschlagen.

Seit dieser Zeit verfügt die Svenska Akademien grundsätzlich über 18 Mitglieder, die jeweils auf Lebenszeit in den wissenschaftlichen Rat gewählt werden und lediglich bei schweren Vergehen gegen die Regeln der Schwedischen Akademie ausgeschlossen werden können. Ein Rücktritt aus der Svenska Akademien, die das Motto „Snille och Smak“ (Genie und Geschmack) hat, ist nicht möglich.

Diese Bestimmung auf eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit führte bereits zweimal zu Problemen, denn als sich der Rat „De Aderton“ (die Achtzehn), wie sich die Svenska Akademien ebenfalls nennt, nicht einheitlich über das Todesurteil von Salmon Rushdie durch Ajatollah Chomeini aussprechen wollte, weigerten sich drei Mitglieder an zukünftigen Sitzungen teilzunehmen. Und als 2005 Elfriede Jelinek den Nobelpreis für Literatur bekam, dessen Träger die Svenska Akademien auswählt, entschied sich ein weiteres Mitglied nicht mehr an den Sitzungen teilzunehmen.

Die Mitglieder der Svenska Akademien treffen sich jedes Jahr etwa 30 Mal, wobei sie seit 1900 den Nobelpreisträger für Literatur wählen, aber auch jedes Jahr rund 50 Stipendien und literarische Preise vergeben, an einem schwedischen etymologischen Lexikon (Svenska Akademiens Ordbok) arbeiten, dessen letzter Band für 1917 vorgesehen ist, über die Herausgabe von einigen Lehrbüchern und besonderen literarischen Werken entscheiden und letztendlich an der „Svenska Akademiens ordlista över svenska språket“ arbeiten, die mittlerweile über 125.000 Worte verfügt und als Standartwerk der schwedischen Sprache gilt.

Copyright: Herbert Kårlin

lundi 4 avril 2011

Die Hochschulprüfung in Schweden, Zugang zum Studium

Um in Schweden studieren zu können, so kann man natürlich ein Gymnasium oder ein Erwachsenengymnasium besuchen. Allerdings ist es nicht sicher, dass man nach Abschluss des Gymnasiums auch zu einem Studium zugelassen wird, denn auch in Schweden entscheiden Noten, bzw. Punkte, die man vorweisen muss, wenn man eine Hochschule oder eine Universität besuchen will.

Allen Schweden jeden Alters steht jedoch eine weitere Möglichkeit zur Verfügung, die den Zugang zu einer Hochschule (Högskola) oder einer Universität (Universitet) ermöglicht. Jedes Jahr findet landesweit eine sogenannte Högskoleprovet (Hochschulprüfung) statt bei der man selbst schlechte Schulleistungen ausgleichen kann oder trotz der schlechten Wahl eines Fachgymnasiums noch den Sprung zum Studium schaffen kann.

Jedes Jahr beginnen in Schweden etwa ein Drittel der Studenten ihr Studium auf Grund ihrer Högskoleprovet und nicht wegen Schulleistungen. Diese Prüfung steht nicht nur Schweden offen, sondern auch jedem Ausländer, wobei für einige Studien (z.B. Venerinär oder Lehrer) eine gute Högskoleprovet nahezu eine Voraussetzung für einen Studienplatz ist.

Die Anmeldefristen für die Högskoleprovet, die 350 Kronen kostet, sind jeweils am 15. Februar und am 15. September, wobei die Prüfung selbst jeweils an einem Samstag statt findet. Die Prüfungen bestehen aus mehreren Teilen, wobei ab der Herbstprüfung 2011 vor allem Mathematikkenntnisse eine wichtige Rolle spielen wird.

Auster Mathematik wird der Prüfling vor allem in Logik, sowie in Kenntnissen der schwedischen und der englischen Sprache getestet. Das Resultat der Högskoleprovet gilt jeweils für fünf Jahre lang, wobei man die Prüfung mehrmals machen kann und dann die beste der Prüfungen zählt.

Das Prüfungsergebnis wird in einer Skala zwischen 0,0 (schlechtestes Ergebnis) und 2,0 (bestes Ergebnis) angegeben, wobei alle Ergebnisse ab 0,1 automatisch an die schwedischen Hochschulen und das VHS (Verket för högskoleservice) weiter gegeben werden. Die Ergebnisse der Prüfung sind öffentlich und können allgemein eingesehen werden. Ausländer ohne schwedische Personennummer müssen das Ergebnis per Post an das VHS (Verket för högskoleservice) in Stockholm schicken.

Da die Högskoleprovet sehr breit gefächert ist, ist es ziemlich sinnlos sich gezielt auf die Prüfung vorzubereiten. Was gefordert ist, ist ein relativ breites Wissen, das garantiert, dass man ein Studium in Schweden auch schafft. Bevor man sich jedoch zu einer Högskoleprovet anmeldet, sollte man auf Internet zur Verfügung stehende frühere Prüfungen absolvieren und die Seite studera.nu besuchen, die Tipps für die Vorbereitung bietet.

Copyright: Herbert Kårlin

dimanche 3 avril 2011

Vandrarhem, wohnen in schwedischen Jugendherbergen

In Schweden findet man rund 1500 sogenannte Vandrarhem, die jedoch, im Gegensatz zu den deutschen Jugendherbergen, nicht nur für Jugendliche gedacht sind, sondern mehr einfachere Hotellösung darstellen. In den schwedischen Vandrarhem, die man am ehesten als Gästehäuser bezeichnen kann, findet man daher auch Zimmer für zwei Personen oder Räume für eine Familie.

Die Vandrarhem, das schwedische Modell der Jugenherbergen und Gästehäuser, existiert seit 1933, wobei eines der ersten dieser Vandrarhem noch heute erhalten ist, nämlich das Vandrarhem in Skogsby auf Öland, das im Jahre 1934 gegründet wurde, aber mittlerweile selbstverständlich dem heutigen Komfort angepasst wurde.

Da ein Vandrarhem in Schweden nahezu von jeder Person gegründet werden kann und nur etwa ein Drittel der Jugendherbergen in den Verbänden STF (Svenska Turistföreningen) oder SVIF (Sveriges Vandrarhem i Förening) angeschlossen sind, sind die Regeln und der Komfort in den einzelnen Vandrarhem sehr unterschiedlich und reichen von der einfachsten Unterkunft in den Bergen bis zum Designervandrarhem Gärdet in Stockholm. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Preise für Übernachtungen.

In den meisten Vandrarhem entscheidet der Gast, bis zu einem gewissen Grad, welche Leistungen er wünscht und wie viel er für die Unterkunft ausgeben will, da es dem Gast in vielen Fällen frei steht ein eigenes Laken mitzubringen oder eines zu mieten, das Frühstück selbst zuzubereiten oder im Frühstückssaal zu bestellen. Da jedoch jedes Vandrarheim andere Bedingungen hat, ist es sinnvoll, seine Reise und die Unterkunft im voraus zu planen und, vor allem in Juni und Juli, rechtzeitig zu buchen.

Die Preise für eine Übernachtung im Vandrarhem beginnen bei knapp unter 200 Kronen pro Person und liegen daher weit unter den üblichen Hotelpreisen, wobei die meisten der Vandrarhem eine sehr gute Lage haben, egal, ob man eine Stadt, die Natur oder die Berge entdecken will. Entlang der Wanderwege, zum Beispiel dem Kungsleden, befinden sich die Vandrarhem in einem Abstand, der es erlaubt jede Nacht in einem anderen Vandrarhem zu übernachten.

Der STF (Svenska Turistföreningen) bietet Mitgliedern des Vereins bei Übernachtungen in den angeschlossenen Jugendherbergen Vergünstigungen an. Bei einem Aufenthalt von zwei bis drei Wochen kann es daher sinnvoll sein, sich bei Ankunft im ersten Vandrarhem bereits die Mitgliedskarte zu beschaffen, die auch in einigen anderen Ländern anerkannt wird.

Da es leider keine Gesamtliste der schwedischen Vandrarhem gibt, man sich andererseits jedoch rechtzeitig anmelden sollte, ist es sinnvoll vor allem die Seiten des STF (Svenska Turistföreningen) und der SVIF (Sveriges Vandrarhem i Förening) zu besuchen und die Listen zu konsultieren, zumal diese Seiten auch auf Deutsch zur Verfügung stehen und eventuell auch dem Vandrarhemsguiden, den Führer der Jugendherbergen, einen Blick zu gönnen um seine Schweden-Reise auch planen zu können.

Copyright: Herbert Kårlin

samedi 2 avril 2011

Bilbesiktning, der schwedische TÜV

In Schweden muss ein Auto erstmals drei Jahre nach der Erstzulassung zu einer sogenannten Bilbesiktning, bzw. einer Kontrollbesiktning. Der nächste TÜV ist dann fünf Jahre nach der Erstzulassung fällig und anschließend muss das Auto jedes Jahr zu einer Kontrollbesiktning, die immer auf die gleiche Weise stattfindet, egal, ob man die herkömmlichen Bilprovningen benutzt oder eine der bisher sehr wenigen neu zugelassenen Unternehmen.

Wählt man die Bilprovningen AB, so erhält man etwa sechs Wochen vor dem fälligen nächsten Termin eine Einladung auf der auch eine Zeit vorgeschlagen wird. Wenn man am vorgeschlagenen Tag oder dem vorgeschlagenen Zeitpunkt verhindert ist, so muss man sich mit der Kontrollstelle in Verbindung setzten und einen neuen Termin vereinbaren.

Natürlich kann man auch ohne die Einladung bereits einen Termin per Internet buchen. Will man die von der Prüfstelle vorgeschlagene Zeit nutzen, so muss man die beigefügte Rechnung spätestens am angegebenen Datum bezahlen, da sonst der Termin automatisch annulliert wird. Umbuchungen können per Internet oder aber per Telefon erfolgen. Es ist allerdings relativ sinnlos sich direkt zur Prüfstelle zu begeben um einen Termin zu erhalten. Bei der Buchung per Internet kann man sich auch per Mail oder SMS nochmals rechtzeitig an den Termin erinnern lassen.

Die Bilprovningen AB verfügt über 185 Stationen, die über ganz Schweden verteilt sind, die alle nach den gleichen Kriterien und Richtlinien arbeiten. Die Kontrollbesiktning kostet 300 Kronen. Sollte eine Nachkontrolle nötig werden, so sind weitere 200 Kronen fällig.

Auch wenn 200 Kronen kein Vermögen sind, so sollte man vor der Besichtigung einige einfachere Kontrollen bereits selbst ausführen, zumal jede Anmerkung in der Database der Kontrollstelle erhalten bleibt. Zu dieser persönlichen Kontrolle gehören Lichter, Reifen, Scheibenwischer, Spiegel, Gurte, ob alle Teile im Motorraum fest sitzen und das Überprüfen, ob ein Warndreieck im Auto liegt.

Bei der Ankunft an der Kontrollstelle, findet man einen Automaten an dem man sich anmeldet indem man sein Kennzeichen eingibt. Anschließend wartet man auf dem Parkplatz bis das Kennzeichen über einem Portal aufleuchtet. Erst dann fährt man bis zur Einfahrt und folgt den Anweisungen des Prüfers.

Kann man die gebuchte Zeit nicht einhalten, so muss man spätestens zwei Stunden vorher eine neue Zeit buchen, da sonst auf jeden Fall 50 Prozent der Kosten zu bezahlen sind.

Der Besitzer des Autos kann während der gesamten Bilbesiktningen anwesend sein, was in den meisten Fällen von Vorteil ist, da man auf diese Weise wertvolle Tipps des Technikers erhält, insbesondere was eventuelle Schwachstellen des Fahrzeugs betrifft oder wie man gewisse Teile behandeln oder pflegen sollte.

Als erstes betrachtet der Kontrolleur das Fahrzeug von außen, angefangen von den Kennzeichen bis zu den Fenstern, Lampen und dem Zustand der Karosserie.

Anschließend wirft der Techniker einen Blick in den Motorraum und sieht nach Benzinleitungen und Kabeln, da sowohl undichte Leitungen als auch abgeschabte Kabel ein Risiko darstellen. Auch die Batterie muss fast im Motorraum verankert sein.

Danach betrachtet der Prüfer den Innenraum des Fahrzeugs. Hier werden Kontrollleuchten getestet, die Gurte geprüft, aber auch der Kilometerstand notiert und die Warnhinweise zum Airbag im Auto überprüft.

Der nächste Schritt des Prüfers führt unter das Fahrzeug, also zum Fahrgestell, den Bremsleitungen, Abgassystem und allen Teilen, die man nur von unten betrachten und bewerten kann. Von besonderer Bedeutung ist, dass der Motor fest sitzt, kein Öl leckt und das Getriebe die Räder antreibt ohne eine Gefahr zu verbergen. Das gleiche gilt für die Radaufhängungen und das Steuersystem des Fahrzeugs.

Eine intensive Prüfung betrifft das Bremssystem des Fahrzeugs, wobei dieser Test jedem anderen in Europa gleicht. Ein Unterschied kann sein, dass ein schwedischer Prüfer auch den Abstand des Bremspedals zur Karosserie testet und nicht nur das Bremssystem als solches.

Anschließend bricht der Prüfer zu einer Probefahrt auf bei der der Halter des Fahrzeugs ebenfalls, als Beifahrer, anwesend sein kann. Bei dieser Probefahrt werden Scheibenwischer feucht und trocken getestet, die Hupe, und alle anderen Einrichtungen des Fahrzeugs, die bei einer normalen Fahrt von Bedeutung sein können. Als Beifahrer kann man hier jede Frage stellen, die die Prüfer auch gerne und ausführlich beantworten.

Nach der Probefahrt bleiben nur noch die Kontrollen des Abgassystems, da die gemessenen Werte nicht schlechter sein dürfen als sie vom schwedischen Straßenverkehrsamt vorgegeben sind. Wie in allen Ländern, weichen hier die Test für Benzin- und Dieselfahrzeuge etwas voneinander ab.

Falls man die Kosten nicht im Voraus bezahlt hat, so wird man nun zur Kasse gebeten, bevor man den ausführlichen Testbericht ausgehändigt bekommt. Wie überall, so kann man nun entweder ein weiteres Jahr beruhigt weiterfahren, oder aber der Prüfer hat Fehler festgestellt, die dann beseitigt werden müssen. Dies bedeutet, dass man mit dem Fahrzeug nur noch die notwendigsten Strecken zurücklegen darf, also nach Hause und zur Werkstatt. In diesem Fall muss das Fahrzeug entweder innerhalb von vier Wochen erneut vorgeführt werden, oder aber bei einer Swedac-Werkstatt repariert werden. Diese Werkstätten haben das Recht die Nachkontrolle bei der Reparatur zu bestätigen und teilen dies der Bilprovningen mit.

Copyright: Herbert Kårlin

vendredi 1 avril 2011

Rentierfleisch, eine Delikatesse aus Nordschweden

Seit Jahrhunderten ernähren sich Samen überwiegend aus Rentierfleisch und Fisch, wobei sich im Laufe der Jahrhunderte für viele Samen die Wohnsituation änderte, Motorschlitten allgegenwärtig werden und das Renfleisch auf immer modernere Weise und teilweise auch industriell verarbeitet wird. Ein Teil der Arbeit und einige Rezepte wurden jedoch von Generation zu Generation übernommen.

Am 26. April 1986 veränderte der Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl jedoch vieles für die Besitzer der Rentiere, da die Bestrahlung der Rene den Genuss und den Verkauf von Fleisch nahezu unmöglich machte. Während der ersten Jahre erhielten die Halter der Rentiere hunderte von Millionen Kronen an Schadenersatz, bis nach zehn Jahren nur noch Cäsium-137 eine bedeutende Rolle spielte und Rentierfleisch erneut angeboten wurde, zu Beginn jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Gehalt von Cäsium-137 unter 300 Bq pro Kilogramm lag, dem Richtwert für schwedische Lebensmittel.

Da sich Cäsium in Flechten sammelt, der Hauptnahrung der Rene, und Cäesium-137 eine Halbwertzeit von 30 Jahren hat, müssen noch heute Rentiere vernichtet werden, da die gemessenen Werte zu hoch sind. Allerdings gelten für Rene, Wild, Pilze und Beeren in Schweden schon lange nicht mehr die Grenzwerte für Lebensmittel von 300 Bq/kg, sondern wurden aus politischen und wirtschaftlichen Gründen auf 1500 Bq pro Kilogramm erhöht, was weit über dem europäischen Durchschnittswert liegt.

Die Diskussion über mögliche gesundheitliche Schäden durch den Genuss von Rentierfleisch setzt indes fort, auch wenn man in Mittel- und Nordschweden kein Ansteigen an Krebs feststellen konnte und Personen, die sich überwiegend von Renfleisch ernähren, nicht anfälliger sind als andere Schweden. Aber die Angst vor eventuellen radioaktiven Niederschlägen aus dem japanischen Fukushima lässt so manchen Rentierhalter zittern, denn die Werte an Cäsium-137 sind auch ohne Fukushima noch bei einem Teil der Rentiere zu hoch als das sie zu Fleisch verarbeitet werden dürfen.

Rentierfleisch hat sich in Schweden erst ab Ende der 90er Jahre durchgesetzt und wird seit zehn Jahren auch von einer steigenden Anzahl an Touristen geschätzt, die in Nordschweden erstmals die Feinheit und den Geschmack von Rentierfleisch oder auch das samische Kebab (Suovas in Pitabröd) kosteten. Nur 25 Jahre nach Tschernobyl ist der Markt mit Rentierfleisch vor eine neue Prüfung gestellt.

Copyright: Herbert Kårlin

jeudi 31 mars 2011

Campen und Campingplätze in Schweden

Campingplatz und Stugby

Die schwedischen Campingplätze zählen jedes Jahr nahezu 15 Millionen Übernachtungen, wobei Deutschland, nach Schweden und Norwegen, mit über 700.000 Übernachtungen im Jahr die dritte Stelle einnimmt, ohne dass hierbei jedoch Übernachtungen im Zelt außerhalb der offiziellen Campingplätze gerechnet sind.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass man sich zur Hochsaison oder zu besonderen Ereignissen rechtzeitig vorher anmelden muss, auch im hohen Norden des Landes. Nahezu alle Campingplätze Schwedens bieten nicht nur Stellplätze für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte an, sondern meist auch Stugor, die bisweilen über einen relativ hohen Komfort verfügen. Ein Katalog mit allen Campingplätzen, die im schwedischen Campingclub vertreten sind kann über Göteborg online angefordert werden.

Da die Mehrheit der schwedischen Campingplätze dem SCR (Sveriges Campingföretagares Riksförbund) angeschlossen sind, ist es sinnvoll sich die CCS-kort, die Camping Card Scandinavia, zu beschaffen, da diese Karte von allen dem SCR angeschlossenen Zeltplätzen gefordert wird. Die Karte kann sowohl über Internet als auch bei Ankunft am Campingplatz erworben werden und gilt jeweils für ein Kalenderjahr.

Seit 2009 ist die Qualität eines schwedischen Campingplatzes nicht nur an bis zu fünf Sternen zu erkennen, sondern auch an einer farbigen Einstufung, die Auskunft über Hygiene, Service, Freizeitanlagen, Umweltbedingungen und angebotenen Aktivitäten erteilt. Alle dem SCR angeschlossen Plätze mit gutem Niveau haben diese Markierung deutlich sichtbar am Eingang des Campingplatzes angebracht.

Zelten in der Natur

Wer in der freien Natur zelten will, muss sich an die Regeln des Allemansrätten (Jedermannsrecht) halten, was bedeutet, dass Motorfahrzeuge jeder Art und Wohnwagen ohne ausdrückliche Genehmigung des Besitzers nicht geparkt werden dürfen oder auf entsprechend markierten Parkplätzen stehen müssen, auch wenn es sich nur um eine Nacht handelt.

Da das Allemansrätt die Natur schützt und dem Menschen daher nur ein Nutzungsrecht bietet, ist zu beachten, dass ein Zelt nur außer Sichtweite von Häusern und in der Regel nur 24 Stunden lang an der gleichen Stelle aufgestellt werden darf. In besonderen Fällen werden auch 48 Stunden toleriert. Wer sein Zelt länger an der gleichen Stelle aufstellen will, muss die Genehmigung des Grundbesitzers einholen.

In Nationalparks, Naturschutzgebieten und anderen zu schützenden Gebieten gilt das Jedermannsrecht nicht, was bedeutet, dass man dort auch nur an den dafür ausgezeichneten Stellen sein Zelt aufstellen darf. Meist sind die Grenzen der Schutzgebiete an weißen Bändern oder einem sechseckigen Stern zu erkennen. Allerdings gibt es hierfür keine einheitlichen Regeln, so dass die Abwesenheit einer Markierung nicht automatisch bedeutet, dass man in einem Naturschutzgebiet zelten darf.

Copyright: Herbert Kårlin

mercredi 30 mars 2011

Kernkraft in Schweden

Obwohl Schweden reich an Wasser ist und über viel Wind verfügt, liefern die zehn Kernkraftwerke des Landes etwa 50 Prozent des verbrauchten Stroms, weitaus mehr also als in den meisten europäischen Ländern. Die Ursachen dieses hohen Anteils sind auf mehreren Niveaus zu suchen.

Zum einen wird die Entwicklung alternativen Energien in Schweden durch Gesetze stark gebremst, zum anderen aber verbrauchen schwedische Haushalte weitaus mehr Strom als die meisten europäischen Länder. Ein schwedischer Haushalt liegt mit rund 16.000 KWh im Jahr an der europäischen Spitze und verbraucht daher über doppelt soviel Strom wie ein Durchschnittshaushalt Europas.

Während die Leistungsfähigkeit der schwedischen Kernkraftwerke die letzten Jahre meist das Schlusslicht Europas ausmachte, planen die Betreiber der Kraftwerke nun selbst die bisherigen Maximalleistungen zu übertreffen, um weltweit die leistungsfähigsten Kernkraftwerke zu bieten.

Dabei sollte nach der Volksumfrage von 1980 das letzte Kernkraftwerk Schwedens bereits im Jahre 2010 vom Netz genommen werden, wenn nicht die Regierung den Volksentscheid außer Kraft gesetzt hätte und sich für die Erhaltung und den Ausbau der zur Zeit bestehenden Kernkraftwerke entschieden hätte. Aber auch nach dem Unglück im japanischen Fukushima und einem ähnlichen Versagen der Generatoren in Forsmark im Jahre 2006 hat die Mehrheit der schwedischen Bevölkerung nach wie vor Vertrauen in die Sicherheit der zehn Reaktoren des Landes.

Heute sind die zehn Kernreaktoren auf drei Standorte an der Küste verteilt. Die drei Kernreaktoren von Forsmark im Uppland wurden 1980, 1981 und 1985 an das schwedische Stromnetz angeschlossen und liefern, nach der letzten Aufrüstung, 3157 MW. Der Haupteigner von Forsmark ist die Vattenfall AB. Die drei Reaktoren in Oskarshamn im Småland arbeiten seit 1972, 1975 und 1985 und liefern 2569 MW Strom. Diese drei Reaktoren gehören, unter anderem, E.ON und Fortum, wobei sich in Oskarshamn auch das aktuelle Zwischenlager Schwedens befindet. Die vier Reaktoren in Ringhals bei Varberg in Halland wurden 1975, 1976, 1981 und 1983 in Betrieb genommen und leifern 3701 MW, wobei diese Reaktoren überwiegend Vattenfall AB und E.On gehören.

Die jüngsten schwedischen Reaktoren sind daher mittlerweile 26 Jahre alt und sollen, nach Aufrüstung, für eine nicht weiter bestimmte Zeit produzieren. Sollte eines der Kernkraftwerke stillgelegt werden, so dürfen die Betreiber ein neues Kraftwerk bauen.

Um im Parlament diese Entscheidung zu erreichen, sagte die Regierung zu, dass bei eventuellen Unfällen die Betreiber der Kernkraftwerke in Anspruch genommen werden, was sich hinterher als Lüge herausstellte, da eine entsprechende Entscheidung nur auf Europaebene getroffen werden kann. Sollte daher ein größeres Unglück in einem der Kernkraftwerke eintreten, so muss der schwedische Steuerzahler nach wie vor für alle Schäden aufkommen.

Als Endlager für den radioaktiven Abfall wollen die Betreiber der schwedischen Kernreaktoren auf das Urgestein zurückgreifen, wobei sie 2011 bei der Regierung einen Antrag auf die Endlagerung bei Forsmark einreichten, eine Lösung, die Wissenschaftler als äußerst gefährlich betrachten, da die Kupferbehälter in der geplanten Tiefe, unter schlechtesten Voraussetzungen bereits nach 100 Jahren lecken könnten.

Copyright: Herbert Kårlin

Eine kurze Geschichte der schwedischen Kernenergie findet man im SchwedenForum.

mardi 29 mars 2011

Steuern und Abgaben eines Einzelunternehmens in Schweden

Ein Unternehmer, der in Schweden eine Enskild Firma (Einzelunternehmen) besitzt, bezahlt auf seinen Gewinn soziale Abgaben, kommunale Steuern und staatliche Steuern.

Der Bruttogewinn sind die Einnahmen (ohne Moms, Mehrwertsteuer) abzüglich der Ausgaben (ohne Moms), wobei jedoch nicht auf diese Gesamtsumme Steuern zu zahlen sind, denn von diesem Bruttegewinn dürfen noch 25 Prozent abgesetzt werden, um an die Summe des Überschusses (Verksamgetens Överskott) zu gelangen. Hiervon gehen dann, für die endgültige Steuerberechnung, nochmals bis zu maximal 10 Prozent ab, dem sogenannten Grundavdrag. Die genaue Höhe dieses Abzugs hängt jedoch von Gewinn ab.

Die sozialen Abgaben werden, im Gegensatz zu den Steuern, vom Überschuss berechnet und liegen bei 28,97 Prozent. Zu dieser Summe können, auf freiwilliger Basis, die Kosten für eine A-Kassan kommen, deren Höhe von der entsprechenden Versicherungsgesellschaft abhängen.

Auf die reduzierte Summe (nach Grundavdrag), die als Steuergrundlage dient, muss dann die Kommunalsteuer (Kommunalskatt) bezahlt werden, der von den einzelnen Gemeinden abhängig ist und im Durchschnitt bei 31 Prozent liegt.

Liegt der zu versteuernde Gewinn bei über 384.600 Kronen, so werden zusätzlich 20 Prozent Staatssteuern (Statsskatt) fällig. Übersteigt der jährliche Gewinn 545.200 Kronen, so erhöht sich diese Steuer auf 25 Prozent.

Nach Angaben des schwedischen Finanzamts sollte man ab einem Bruttojahresgewinn von etwa 600.000 Kronen mit Abgaben und Steuern von rund 50 Prozent rechnen, die logischer Weise auch in die Preispolitik des Unternehmens eingehen müssen. Bereits bei einem Bruttogewinn von über 750.000 Kronen im Jahr übersteigen die Abgaben jedoch 50 Prozent! Mit anderen Worten: Wer monatlich 31.250 Kronen verdienen will, muss einen Bruttogewinn von 62.500 Kronen im Monat erwirtschaften, also täglich über 2000 Kronen, Sonntage eingerechnet. Bereits bei einem Jahresbruttogewinn von 10.000 Kronen sind jedoch 2000 Kronen an Abgaben zu bezahlen und bei 120.000 Kronen Bruttogewinn werden es 46.000 Kronen, was bedeutet, dass man monatlich gerade einmal rund 6000 Kronen netto verdient hat, was mit Sicherheit nicht zum Leben ausreicht.

Copyright: Herbert Kårlin

lundi 28 mars 2011

Sportfischen in Schweden

Auch wenn das Sportfischen in Schweden nicht unter das sogenannte Allemansrätt fällt, so finden Sportfischer aller Länder in Schweden eine große Freiheit. Seit 1985 das Recht für Freizeitfischer geändert wurde, dürfen alle Fischer, egal aus welchem Land sie kommen, mit Handgeräten entlang der schwedischen Küste, am Vänern, Vättern, Mälaren, Hjälmaren und Storsjön im Jämtland angeln. Ausgenommen sind lediglich gekennzeichnete Schutzgebiete und dass sich der Angler mit maximal zehn Haken an einer Leine begnügen muss. Um sich über andere Ausnahmen und Schutzgebiete zu informieren, ist es sinnvoll, dass sich jeder Sportfischer beim Länsstyrelse über seine Rechte informiert.

Für alle anderen Gewässer benötigt man in Schweden eine Fischereikarte. Meist kann ein Anwohner des entsprechenden Gewässers bei der Suche nach der für die Fischereikarte zuständigen Stelle helfen. Informationen über schwedische Fischgewässer findet man auch auf der Website der schwedischen Sportfischer, wo man auch vom Ausland aus die meisten Fischereikarten erwerben kann.

Natürlich darf man in keinem schwedischen Gewässer geschützte Fische fangen. Unter den geschützten Fischarten findet man, unter anderem, das Meerneunauge, Maifisch, Finte, Coregus tryboni, Peledmaräne, Moderlieschen, Ziege (Siechling), Flusswels und an den meisten Wassern auch Aal.

Auch während der Laichzeiten darf in Schweden nicht geangelt werden. Die entsprechenden Zeiten können sowohl bei den schwedischen Sportfischern, dem Länsstyrelse und den Fremdenverkehrsämtern erfragt werden.

Was die Größe der Fische, die gefangen werden dürfen, betrifft, so gelten auch in Schweden die für Europa einheitlichen Masse für jede Fischart. Ein Sportfischer muss sich daher auch in Schweden an die allgemein zugelassenen Masse halten.

An der schwedischen Küste reicht das allgemeine Wasser für Sportfischer bis zu 300 Meter von der Küste. Dies betrifft auch die Schären, insoweit die entsprechende Insel mindestens 100 Meter lang ist.

Für Vänern, Vättern und das Lachsfischen in den Flüssen Nordschwedens gelten Fanggrenzen, die exakt eingehalten werden müssen. Auch in diesen Fragen kann man sich an die schwedischen Sportfischer, das Länsstyrelse oder das Fremdenverkehrsamt wenden. Entsprechende Quoten gibt es auch für Garnelen, Hummer und andere Meerestiere, die an den schwedischen Küsten gefangen werden.

Copyright: Herbert Kårlin

dimanche 27 mars 2011

Das Jedermannsrecht (Allemansrätten) in Schweden

Auch wenn man immer von einem Recht reden, wenn man vom Jedermannsrecht oder Allemansrätten spricht, so handelt es sich hierbei nicht um ein tatsächliches Gesetz oder eine Sammlung von Gesetzen, sondern bezeichnet das Recht aller, sich in der Natur frei aufhalten und bewegen zu dürfen, unter der Voraussetzung, dass sie sich an alle Gesetze des Landes halten.

Das Allemansrätt besteht daher aus Rechten und Plichten, die von sehr vielen anderen Gesetzen begrenzt sind. So kann man vereinfacht sagen, dass das Allemansrätt vor allem für Fußgänger gilt, die die Rechte aller anderen respektieren, die Natur unverändert zurücklassen und keinerlei Schaden anrichten.

Das Allemansrätt (Jedermannsrecht) gilt daher weder für Fischfang, noch für Jagd oder den Verkehr von Motorfahrzeugen jeder Art. Fahrzeuge müssen sich an sämtliche Straßenverkehrsgesetze halten und dürfen daher nicht außerhalb von zulässigen Parkplätzen abgestellt werden. Dies gilt insbesondere auch für Wohnwagen und Wohnmobile.

Das Allemansrätt oder Jedermannsrecht gilt ebensowenig in Nationalparks, Naturschutzgebieten oder Schutzzonen zu Land oder zu Wasser. Besucher müssen sich hier an die die vorgeschriebenen Wege und Zeltplätze halten und können sich bei Wanderungen oder Übernachtungen nicht auf das Jedermannsrecht berufen.

Jedermannsrecht heißt in Schweden auch, den Besitz anderer zu respektieren und daher einen Abstand von mindestens 60 Meter von bewohnten Gebäuden zu halten und nicht in Sichtweite dieser Gebäude zu zelten, da alles andere als Hausfriedensbruch gewertet werden kann.

Wer sich in der schwedischen Natur frei bewegt, darf natürlich auch Beeren und nicht geschützte Blumen pflücken. Aber bereits größere Steine zu entfernen, eine einzige Pflanze auszugraben oder Äste abzubrechen ist verboten und selbst Moos darf nicht entfernt werden. Da in Schweden teilweise in jedem Län andere Blumen geschützt sein können, sollte man sich über geschützte Arten informieren, selbst wenn man nur einen Strauss Blumen pflücken will. Lagerfeuer sind, außer an dafür vorgesehenen Stellen, in der Natur Schwedens ebenfalls verboten.

Da Tiere nicht gestört werden dürfen und die Natur keinerlei Schaden erleiden darf, ergibt sich auch, dass ein Zelt in der Regel nur 24 Stunden am gleichen Platz stehen darf, dafür keinerlei Gräben ausgehoben werden dürfen und man in der Nähe von Gewässern die Natur nicht als öffentliche Toilette betrachten darf. Selbstverständlich darf auch keinerlei Abfall in der Natur hinterlassen werden.

Bei Gruppen und organisierten Aufenthalten in der Natur kann das Allemansrätt oder Jedermannsrecht in vielen Fällen ebenfalls nicht angewendet werden, da beim Aufenthalt von Gruppen die Natur nur in den seltensten Fällen unbeschadet bleibt, obwohl sich die Einzelperson an die schwedischen Gesetze hält.

Juristische Probleme können auch entstehen, wenn sich Radfahrer (vor allem mit Mountainbikes), Skifahrer und Reiter auf das Allemansrätt berufen, da bei diesen Aktivitäten die Natur erheblich beeinträchtigt werden kann und teilweise Gesetze die Freiheit des Einzelnen einschränken.

Ein weiteres Problem können auch Hunde in der Natur sein, da das Tierleben geschützt werden muss. Es ist daher angeraten, Hunde in der Natur immer an der Leine zu haben, was zwischen dem 1. März und 20. August auch eine Pflicht ist. Freilaufende Hunde dürfen in der schwedischen Natur können als Gefahr betrachtet werden und daher erschossen werden.

Reisegruppen, die sich in der Natur Schwedens aufhalten wollen, können sich ebenfalls nicht grundsätzlich auf das Jedermannsrecht berufen, sondern sollten sich grundsätzlich eine Genehmigung des Länsstyrelse der entsprechenden Region einholen und, unter Umständen, die Besitzer der betroffenen Gebiete um eine Genehmigung bitten.

Copyright: Herbert Kårlin